Scroll to top

Fasten & Bewegung

EIN BOOST FÜR DIE ABWEHRKRÄFTE

Wenn Fasten in Bewegung kommt

Unsere peer-reviewed Forschung zeigt, dass Muskelmasse und Muskelkraft während eines längerfristigen Fastens weitgehend erhalten bleiben. Diese Ergebnisse widersprechen der verbreiteten Annahme, Fasten führe zwangsläufig zu einem Rückgang der Muskulatur. Auf diesem Fundament bauen wir weiter auf und untersuchen, wie gezielte Bewegung die natürlichen Anpassungsprozesse des Körpers während des Fastens nicht nur unterstützt, sondern sinnvoll vertiefen kann.

In Marbella führen wir derzeit die FASTEX Studie durch – eine kontrollierte Untersuchung, in der verschiedene Bewegungsprogramme während des Fastens miteinander verglichen werden. Präzise Messungen der Körperzusammensetzung ermöglichen eine detaillierte Auswertung der Veränderungen. In der vergangenen Woche fand zudem unser jährlicher Medizin-Kongress statt, bei dem Expertinnen und Experten aktuelle Erkenntnisse zu körperlicher Aktivität, Langlebigkeit und therapeutischem Fasten vorstellten.

Kann körperliche Aktivität das Fasten ergänzen?

Fasten wird oft als eine Zeit des Innehaltens verstanden – eine Phase, die Ruhe, Reflexion und eine Reduktion äußerer Anforderungen ermöglicht. Dieser erholsame Aspekt bleibt wertvoll, doch neue Forschung zeigt, dass Fasten nicht zwingend völlige Ruhe bedeutet. Der Körper bleibt während des Fastens bemerkenswert anpassungsfähig, und bestimmte Formen der Bewegung können diese Prozesse unterstützen, anstatt sie zu stören. Aktuelle klinische Daten verdeutlichen, dass Fasten und körperliche Aktivität keine Gegensätze sind. Bei sorgfältiger Planung ergänzen sie sich und erzeugen physiologische Effekte, die größer sein können als die Wirkung einer der beiden Interventionen allein.

Dieses Zusammenspiel wird immer wichtiger, da Fasten heute nicht allein als Ernährungsform verstanden wird, sondern als ein ganzheitliches, körperweites Signal, das Muskelstoffwechsel, die Energienutzung, den inneren Rhythmus und die langfristige Gesundheit beeinflusst. Im Zentrum unserer derzeitigen Forschung steht daher die Frage: Lässt sich Fasten sicher und wirksam mit gezielten Bewegungsreizen kombinieren, um größere gesundheitliche Vorteile zu erzielen als durch Fasten oder Bewegung allein?

Wir möchten verstehen, wie körperliche Aktivität mit Fasten interagiert und welche Bewegungsformen die Anpassungsprozesse des Körpers unterstützen, ohne ihn zu überfordern. Unser Ziel ist nicht nur, die Sicherheit leichter Bewegung während des Fastens zu bestätigen, sondern zu untersuchen, wie Fasten und Bewegung gemeinsam auf Muskelkraft, Stoffwechselgesundheit und langfristiges Wohlbefinden wirken. Dafür kombinieren wir frühere Erkenntnisse zur Muskelgesundheit mit moderner Diagnostik, führen kontrollierte Studien durch und richten internationale Fachveranstaltungen aus, die sich der Verbindung von Bewegung und gesunder Langlebigkeit widmen. Langfristig möchten wir so klare, evidenzbasierte Empfehlungen entwickeln, wie Bewegung und Fasten optimal aufeinander abgestimmt werden können – für mehr Sicherheit, Personalisierung und Effektivität.

Was wir bereits wissen: Muskelgesundheit und Körperzusammensetzung während längerfristigen Fastens

Unsere jüngste Forschung – darunter die GENESIS-Muskelstudie – hat das Verständnis darüber verändert, wie der Körper auf längerfristiges Fasten reagiert. Frühere Annahmen gingen von einem unvermeidlichen Muskelabbau aus. Fortschrittliche diagnostische Verfahren zeichnen jedoch ein differenzierteres und ermutigendes Bild.

Die Untersuchungen zeigen:

  • Der frühe Rückgang fettfreier Masse beruht überwiegend auf Wasser- und Glykogenverlust, nicht auf echtem Muskelabbau.
  • Die Muskelstruktur bleibt stabil, die energieproduzierenden Mitochondrien bleiben funktionsfähig oder verbessern sich.
  • Die Kraftleistung bleibt erhalten.
  • Fettdepots in der Muskulatur werden neu organisiert und effizienter genutzt.
  • Nach dem Fasten schaffen hormonelle Veränderungen ideale Bedingungen für Regenaration und Aufbauprozesse.

Diese Ergebnisse legen nahe, dass kontrolliertes längerfristiges Fasten die Muskulatur nicht schwächt, wie häufig angenommen wird. Vielmehr verbessert es die metabolische Flexibilität und schafft eine Physiologie, in der Muskeln besonders empfänglich für Bewegungsreize werden.

Daraus ergibt sich eine zentrale Forschungsfrage: Wenn Fasten die Muskeleffizienz bereits unterstützt, kann gezielte körperliche Aktivität diesen Effekt weiter verstärken?

Das FASTEX Programm

Um diese Frage zu beantworten, wurde in Marbella die FASTEX Studie gestartet – eine randomisierte kontrollierte Untersuchung zur Wirkung gezielten Krafttrainings im Rahmen der Buchinger-Wilhelmi-Fastenmethode.

Die Studie umfasst drei Gruppen:

  1. Kontrollgruppe
  2. Fastengruppe mit Einführungsphase
  3. FASTEX Gruppe mit angeleitetem, spezifisch entwickeltem Krafttraining

Untersucht werden unter anderem:

  • Handkraft
  • Muskelqualität
  • Aufsteh-Leistung (sit-to-stand)
  • Laktatwerte
  • Lebensqualität

Auch der Schlaf wird mithilfe von Wearables kontinuierlich erfasst, da er für den Stoffwechsel, die Regeneration und die Anpassungsfähigkeit während des Fastens eine zentrale Rolle spielt. Durch die fortlaufende Messung gewinnen wir ein differenziertes Verständnis individueller Reaktionen – nicht nur Momentaufnahmen am Anfang und Ende eines Programms.

Ziel ist es, nicht nur zu klären, ob Bewegung während des Fastens sicher ist, sondern wie beide Interventionen gemeinsam wirken. Werden Muster sichtbar, können zukünftige Programme präziser angepasst werden – besonders im Hinblick auf Stoffwechselgesundheit, Muskelkraft und gesundes Altern.

Präzise Körperanalyse mit DEXA

Parallel zur FASTEX Studie bietet unsere Klinik in Marbella einen DEXA-Scan (Dual-Energy-X-ray-Absorptiometry) an – den Goldstandard zur Analyse der Körperzusammensetzung. Im Gegensatz zu Gewicht oder BMI unterscheidet DEXA präzise zwischen Muskel-, Fett- und Knochenmasse.

Dies ist entscheidend, da Fasten die verschiedenen Gewebearten unterschiedlich beeinflusst.

Durch den Einsatz dieser Methode können Fastenprogramme noch individueller abgestimmt und langfristige Entwicklungen besser nachvollzogen werden.

Warum Bewegung während des Fastens wichtig ist

Körperliche Aktivität beeinflusst nahezu jeden adaptiven Prozess, der während des Fastens stattfindet:

  • Stabilisierung des Blutzuckerverlaufs
  • Förderung der Fettverbrennung
  • Erhalt der Muskelqualität
  • Regulierung von Appetit und Stimmung
  • Stärkung des circadianen Rhythmus

Dieser Tagesrhythmus ist besonders während des Fastens von Bedeutung, da viele Organe auf regelmäßige Signale angewiesen sind. Auch der Schlaf spielt eine zentrale Rolle. Er beeinflusst emotionale Stabilität, Immunfunktion und metabolische Anpassungsfähigkeit. Die FASTEX Studie zählt zu den ersten kontrollierten Untersuchungen, die Schlaf während des Fastens kontinuierlich erfassen.

Forschung zu Bewegung, Fasten und gesundem Altern weiter voranbringen

Am 22. November 2025 fand in Marbella ein medizinischer Kongress statt, der sich vollständig dem Thema körperliche Aktivität und gesunde Langlebigkeit widmete.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Expertinnen und Experten aus Ernährungsmedizin, Bewegungswissenschaft und klinischer Medizin diskutierten aktuelle Themen wie:

  • Fasten und gesundes Altern
  • Ergebnisse der GENESIS-Muskelstudie
  • Bewegung als therapeutischer Ansatz
  • Stoffwechsel und biologische Rhythmen
  • mentale Gesundheit und Menopause

Die Veranstaltung verdeutlichte, dass gesundes Altern sowohl metabolische Flexibilität als auch körperliche Leistungsfähigkeit erfordert – und dass Fasten und Bewegung gemeinsam hierzu beitragen können.

Der Weg zu einer personalisierten Bewegung während des Fastens

Die aktuelle Evidenz zeigt einen grundlegenden Perspektivwechsel: Fasten ersetzt Bewegung nicht – es verändert die Bedingungen, unter denen Bewegung wirkt. Während des Fastens werden Muskeln empfindlicher für körperliche und metabolische Signale. Dadurch können selbst leichte Kraft- oder Ausdauerreize messbare Effekte erzielen. Mit präziser Diagnostik, wie beispielsweise DEXA, kontinuierlichem Tracking von Schlaf und Bewegung sowie individuellen Trainingsplänen, wird sichtbar, wie unterschiedlich Menschen auf Fasten reagieren. Ebenso wird es möglich, gesunde von weniger gesunden Anpassungen zu unterscheiden. So weichen die Veränderungen unter therapeutischem Fasten deutlich von jenen ab, die unter langfristiger Einnahme von GLP-1-Medikamenten auftreten, welche Muskel- und Knochenmasse reduzieren können, ohne vergleichbare metabolische Vorteile zu erzeugen.

Mit diesen Erkenntnissen wird eine personaliserte Kombination aus Fasten und Bewegung möglich, orientiert an:

  • Biomarkern
  • Ausgangsfitness
  • Schlafqualität
  • Metabolischem Zustand
  • Individuellen Gesundheitszielen

Die entscheidende Frage lautet daher nicht mehr, ob Bewegung und Fasten vereinbar sind, sondern: Wie lassen sich beide sinnvoll verbinden, um Stoffwechsel, körperliche Leistungsfähigkeit und langfristige Resilienz zu stärken?

Die Wissenschaft beginnt, diese Frage zu beantworten – und die ersten Ergebnisse sind sehr vielversprechend.

Das könnte Sie auch interessieren: