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Durch Fasten Long-Covid besiegt

Durch Fasten Long-Covid besiegt

Michel Falck bekämpfte seine Post-Covid Symptome durch Fasten bei Buchinger Wilhelmi

Was es bedeutet innerhalb kürzester Zeit seiner Leidenschaft und seinem Beruf nicht mehr nachgehen zu können, ständig müde und antriebslos zu sein, erlebte Michel Falck (60). Er und etliche weitere Covid-19-Erkrankte zeigen auch Monate nach der akuten Infektion noch teils schwerwiegende Symptome.

Long COVID – dem Leiden unter Langzeitfolgen – ließ den Straßburger unter starken Konzentrationsproblemen, den Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns sowie weiteren gesundheitlichen Schäden leiden. So weit, dass er sogar seine Passion Klavier zu spielen und seine Tätigkeit als Weinhändler vorerst beenden musste. Daraufhin entschied sich Michel Falck für eine Fastenkur bei Buchinger Wilhelmi in Überlingen am Bodensee.

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Im Interview mit Leonard Wilhelmi, Geschäftsführer der Buchinger Wilhelmi Fastenklinik in Überlingen, spricht Michel Falck ganz offen über die schwere Zeit nach der Corona-Infektion und wie es ihm gelang wieder ein normales Leben zu führen.

Leonard Wilhelmi: Wir sprechen heute über Post Covid bzw. Long Covid. Sie haben dazu eine beeindruckende Geschichte zu erzählen. Viele Leute fragen sich, ob das Fasten irgendetwas bewirkt, wenn man Probleme mit Long Covid hat.

Michel Falck: Ja, ich war im Sommer 2015 zum ersten Mal bei Buchinger Wilhelmi. Seitdem komme ich hierher, manchmal habe ich richtig gefastet und manchmal nur intermittierendes Fasten gemacht. Es waren Freunde, die in der gehobenen Gastronomie tätig sind, die mir von Ihnen erzählt haben.

Ich bin seit über 25 Jahren Weinhändler. Ich betreibe zwei Geschäfte in Straßburg, einen Online-Shop und habe ein Team von acht Leuten, alles ehemalige Sommeliers, die teilweise in Restaurants mit Michelin-Sternen gearbeitet haben. Mein Team beherrscht auch vorbildlich die Kunst, Weine herauszusuchen, die perfekt auf die Speisen zugeschnitten sind.

Leonard Wilhelmi: Wenn Sie also Ihren Geschmacks- oder Geruchssinn verlieren würden, wäre das schrecklich…

Michel Falck: Genau – und ich habe beides verloren! Aber ich habe sie fast vollständig wiedererlangt.

2015 ging es mir besonders schlecht, ich hatte ziemlich stark zugenommen und wog fast 100 Kilo. Ich fing an, an mir herumzudoktern. Den Sport hatte ich auch aufgegeben. Ich hatte das Gefühl, dass ich insgesamt einen Schub brauchte.

Im Sommer 2015 habe ich dann meine erste Fastenkur gemacht, zehn Tage lang. Das hat mir sehr gut getan, und ich habe einige Kilo abgenommen. Ich bin dann im Februar 2017 zurückgekommen, um eine weitere Kur zu machen, wieder für zehn Tage. Dazwischen war ich noch zweimal hier, aber das waren nur kurze Aufenthalte von vier bis fünf Tagen, um Freunde zu besuchen, denen ich die Klinik empfohlen hatte – insbesondere einen Freund, der Arthrose hatte und jetzt frei davon ist und mir jeden Tag dafür dankt, dass ich ihm Ihre Adresse gegeben habe.

Im September 2021 bin ich zum sechsten Mal bei Buchinger Wilhelmi und mein Gewicht hat sich bei etwa 82 kg eingependelt. Diese zehntägige Fastenkur ist übrigens auch entscheidend, damit ich nach meiner Covid-Erkrankung wieder einen halbwegs normalen Gesundheitszustand erreichen kann.

Mein Zustand war ernst, und ich konnte auch keine Zeile mehr lesen. Das war das Schlimmste!

— Michel Falck

Regelmäßiger Gast bei Buchinger Wilhelmi

Leonard Wilhelmi: Wie kam es zu Ihrer Corona-Infektion?

Michel Falck: Ende April 2021 habe ich mich mit dem Coronavirus infiziert, und zwar mit der britischen Variante. Ich wurde am 4. Mai positiv getestet. Die nächsten sechs Wochen waren sehr schwierig. Ich hatte keine Atemprobleme, ich musste also auch nicht ins Krankenhaus, ich hatte nicht die schwerste Form.

Aber sonst hatte ich alles: Kopfschmerzen, unglaublichen Schüttelfrost und, auch wenn ich nie wirklich Fieber hatte, habe ich mich gefühlt, als hätte ich 41 Grad Fieber. Ich habe gezittert, und trotz sehr heißer Bäder war mir immer noch kalt. Dann wurde mir auf einmal sehr heiß, ich verlor meinen Geschmackssinn, meinen Geruchssinn und bekam Husten. Mein Zustand war ernst, und ich konnte auch keine Zeile mehr lesen. Das war das Schlimmste!

Leonard Wilhelmi: War es dabei die fehlende Konzentration oder hatten Sie Verständnisprobleme?

Michel Falck: Es waren Konzentrationsprobleme. Ich war praktisch bis Ende Juni zu Hause, ich habe Dinge fallen lassen, Vornamen verwechselt und sogar eine sehr enge Freundin mit dem Namen ihres Vaters angesprochen. Für sich genommen ist das noch nicht schlimm, wir sind ja alle mal gestresst und müde. Aber es gab so viele solchen Kleinigkeiten. Ich hatte große Schwierigkeiten, mich auf Englisch und Deutsch auszudrücken, zwei Fremdsprachen, die ich jedoch fließend beherrsche. Stellen Sie sich vor, ich konnte auch überhaupt nicht mehr Klavier spielen, keine Partitur mehr lesen, denn ich konnte ja nicht einmal mehr ein Buch oder eine Zeitung lesen!

Ab Juni ging es mir dann etwas besser. Ich besuchte regelmäßig einen Sportlehrer, der mit Physiotherapeuten in Straßburg zusammenarbeitete. Ich hatte mich sechs Wochen lang kaum bewegen können und machte dann erst mal nur ein paar Dehnübungen, eine halbe Stunde lang. Am nächsten Tag war ich dann sehr erschöpft, ich schlief mitten am Tag drei Stunden, ich schlief sogar auf dem Sessel ein, was mir sonst nie passiert. Die Müdigkeit überrollt einen wie eine Welle, man kann nichts tun, man hat keine Willenskraft – es ist unglaublich. Dabei war ich ziemlich gut in Form, ich habe Sport getrieben und achtete auf meinen Lebensstil. Ich bin 60 Jahre alt und habe keine bekannten Risikofaktoren, überhaupt keine.

Anfang Juli sagte ich mir, ich will etwas tun, und kam hierher zu Buchinger Wilhelmi. Und inzwischen geht es mir so gut, dass ich, wenn alles gut läuft, im Oktober schrittweise wieder arbeiten gehen werde. Auch mein Arzt hier hat gesagt, ich solle es langsam angehen. Denn an manchen Tagen geht es mir besser, dann strenge ich mich ein bisschen mehr an, und am nächsten Tag bin ich dann wieder müde. So ist das nun einmal.

Es wäre vielleicht übertrieben, von einem Wunder zu sprechen, aber für mich hat es sich so angefühlt.

— Michel Falck

Leonard Wilhelmi: Wie kamen Sie auf uns als Fastenklinik zur Therapie von Long-Covid?

Michel Falck: Ich wollte entweder eine Thalassotherapie in der Bretagne machen – Jod, Meer, Fisch und Meeresfrüchte – oder eine Fastenkur hier bei Ihnen. Ich habe mit meinem Hausarzt und meiner Akupunktur-und Ernährungsärztin darüber gesprochen. Beide sind hervorragende Spezialisten in ihrem Fach, praktizieren in Straßburg. Und beide waren sich einig und sagten mir, ich sei zu schwach, um zu fasten.

Andererseits hat Ihr behandelnder Arzt mir grünes Licht gegeben. Aber das entsprach nicht meinem Gefühl, ich war zu müde. Jedenfalls war es Mitte Juli, als ich erschöpft bei Ihnen ankam.

Deshalb habe ich am ersten Tag mit 1.200 kcal angefangen. Am folgenden Tag sind wir auf 800 kcal umgestiegen, ohne Frühstück. Auch an den nächsten Tagen habe ich im 16:8 Intervall gefastet.

Und nun kommt das Erstaunliche: Es wäre vielleicht übertrieben, von einem Wunder zu sprechen, aber für mich hat es sich so angefühlt. Eines Tages ging ich in den Salon, ohne gefrühstückt zu haben, das ist wichtig und muss betont werden. Es war zehn Uhr morgens, niemand war da. Wenn jemand da gewesen wäre, hätte ich es nicht gemacht, weil ich mich nicht getraut hätte. Und dann diese wunderbare Aussicht auf den Bodensee und die Alpen, die man von hier hat. Das öffnet den Geist. Es ist einfach unglaublich!

Und da stand dieses Klavier von Steinway & Sons. Ich schlug den Deckel auf. Und dann habe ich angefangen, Klavier zu spielen, und ich weiß nicht wie, aber ich konnte zwei Stücke spielen, die ich schon lange kenne und zweieinhalb Monate lang nicht mehr spielen konnte. Und ich habe sie fast fehlerfrei gespielt. Es war ein kleines Wunder für mich und sehr bewegend. Es war eine Sonate von Scarlatti und ein langer Satz aus einer Sonate von Mozart. Ich musste weinen, so sehr hat es mich bewegt. Zum Glück war niemand da. Ich habe drei, vier, fünf Minuten lang geweint.

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Danach bin ich jeden Tag zum Klavierspielen hierhergekommen. Immer dann, wenn niemand da war. Und dann, als ich einmal ein bisschen länger spielte, kamen das Rezeptionsteam und ein paar andere Leute, um mir zu sagen, wie schön sie es fanden. Sogar eine sehr sympathische Dame aus Paris näherte sich und sagte: „So viel Gefühl habe ich in Ihrem Spiel gehört!“ Und das stimmte: Am Freitag habe ich mit einer Flut von Emotionen gespielt, die aus mir herauswollten.

Und was noch erfreulich ist: Seit kurzem kann ich wieder Bücher lesen!

Long-Covid noch unerforscht

Erste Fastenstudien liefern Hinweise auf möglich Verbesserung der Symptome

Der positive Einfluss von Fasten auf den Krankheitsverlauf von Long Covid ist noch unerforscht. Jedoch können Erkenntnisse aus bereits veröffentlichten Fastenstudien Hinweise auf möglichen Erklärungen für die Verbesserung von Symptomen geben. Wissenschaftliche Leiterin der Buchinger Wilhelmi Kliniken Dr. Françoise Wilhelmi de Toledo fasst diese in folgendem Video zusammen. Außerdem beschreibt Dr. Eva Lischka, Fastenexpertin seit fast vier Jahrzehnten und ehemalige Chefärztin, weitere vier Fälle ehemaliger Patienten mit Long-Covid-Symptomen.

Zum Video

Leonard Wilhelmi: Wir haben Ihnen angeboten, im Rahmen der Studie, die wir über den Post-Covid durchführen, mit uns zusammenzuarbeiten. Was halten Sie davon?

Michel Falck: Aber gerne, auch für mich ist es äußerst aufschlussreich. Ich tausche mich gerne mit anderen aus, ich teile gerne etwas von mir mit, das macht mir Freude. Nur als ich Covid hatte, war ich so erschöpft, dass ich nicht einmal in der Lage war, zwei enge Freunde zu unterstützen, die an Burnout erkrankt waren. Es ging nicht mal darum, ihnen zu helfen, sondern einfach ihnen nur zuzuhören und an deren Seite zu sein. Das hat mich sehr traurig gemacht. Und es ist mir schwer gefallen, das zu akzeptieren und auch zu akzeptieren, dass ich selbst Hilfe brauchte.

Gute Freunde und Angehörige sind gekommen und haben mir Essen gebracht, denn ich konnte kaum aus dem Haus gehen. Ich kam zu Hause zwar allein zurecht, aber es ging wirklich alles sehr langsam. Und am Anfang fühlte ich mich fast… nun, nicht schuldig, aber ich war doch sehr unglücklich über diese Situation. Ich habe die ganze Zeit über, also von Juni bis Mitte Juli, daran gearbeitet, zu akzeptieren, dass auch ich das Recht hatte, mir helfen zu lassen. Das ist eine Form von Liebe, Zärtlichkeit und Wohlwollen sich selbst gegenüber. Heute ist da völlige Akzeptanz in mir. Im Nachhinein betrachtet glaube ich sogar fest daran, dass dieser Virus letztlich genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen ist, um mich vor einem weiteren Gesundheitsproblem zu bewahren, das mit meinem zu intensiven Lebensrhythmus zusammenhängt!

Leonard Wilhelmi: Vielen Dank für das offene und aufschlussreiche Gespräch mit Ihnen. Wir wünschen Ihnen weiterhin alles Gute und viel Gesundheit!

Haben Sie Fragen oder wünschen mehr Informationen über unser Angebot? Wir sind für Sie da!