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Fasten-Erfahrung: Fettleber

KÖRPER-NEUSTART – EINE FASTENERFAHRUNG

Stéphanes Weg von der Fettleber zu anhaltender Gesundheit in 21 Tagen

Anfang 2025 rückte das Fasten dank des Dokumentarfilms „Fasten – Ein Phänomen wird erforscht“ von Sylvie Gilman und Thierry de Lestrade sowohl in den Mittelpunkt wissenschaftlicher Untersuchungen als auch öffentlicher Debatten. Dieser Film stellt uns Stéphane vor, einen Franzosen, der in der Buchinger Wilhelmi Klinik in Überlingen wegen des metabolischen Syndroms – einer Erkrankung, die sich durch Fettleibigkeit und nicht-alkoholische Fettleber auszeichnet – um Hilfe bat. Stéphanes mutige Entscheidung, sich einem 21-tägigen Fasten zu unterziehen, bietet eine überzeugende Fallstudie: Sein Weg zeigt, dass Fasten unter medizinischer Aufsicht ein mächtiges Werkzeug zur Umkehr komplexer Stoffwechselstörungen sein kann.

Metabolische Normalisierung nach langfristigem Fasten

Stéphanes Transformation ist weit mehr als nur eine Geschichte des Gewichtsverlusts – sie ist eine Erzählung von tiefgreifender metabolischer Erneuerung. Seine Laborergebnisse liefern klare Beweise dafür, wie sein Körper auf das 21-tägige Fasten reagierte:

Lebergesundheit (Gamma GT) – Leber arbeitet effizienter

Die Gamma-Glutamyltransferase (Gamma GT) ist ein Enzym, das auf eine Belastung der Leber hinweist. Zu Beginn der Behandlung war Stéphanes Gamma-GT-Wert mit 55 U/L erhöht, was darauf hindeutete, dass seine Leber Schwierigkeiten hatte, mit einer Überladung von Toxinen und Fetten umzugehen. Nach dem Fasten sank der Wert auf 31 U/L – ein eindeutiges Zeichen dafür, dass seine Leber nun effizienter arbeitet und sich seine Gesundheit erholt.

Blutfette (Triglyceride und Cholesterin) – Risikoabbau für arterielle Plaque-Bildung & Herzkomplikationen

Triglyceride sind ein wesentlicher Indikator für das im Blut zirkulierende Fett. Hohe Werte können „Verkehrsstörungen“ in den Blutgefäßen verursachen und das Risiko für Herzkrankheiten erhöhen. Stéphane hatte anfangs einen Triglyceridwert von 233 mg/dL. Nach dem Fasten sank dieser auf 117 mg/dL. Ebenso fiel sein Gesamtcholesterin von 219 mg/dL auf 145 mg/dL, während sein „schlechtes“ LDL-Cholesterin von 143 mg/dL auf 92 mg/dL zurückging – ein deutlicher Risikofaktorabbau für arterielle Plaque-Bildung und Herzkomplikationen.

Blutzuckerregulierung – Risikosenkung von Typ 2 Diabetes

Stéphanes metabolischer Neustart wurde zusätzlich durch seine verbesserten Blutzuckerwerte untermauert. Der HbA1c-Wert, der den durchschnittlichen Blutzucker über drei Monate widerspiegelt, sank von 6,2 % (im Bereich des Prädiabetes) auf 5,9 %. Noch bemerkenswerter war, dass sein Nüchternblutzucker von 111 mg/dL auf 71 mg/dL fiel. Zudem stürzte sein HOMA-Index – ein Maß für die Insulinresistenz – von 5,4 auf 1,0 ab. Dies zeigt, dass die Zellen seines Körpers deutlich insulinempfindlicher wurden, wodurch das Risiko für die Entwicklung von Typ 2 Diabetes gesenkt wird.

Blutdruck und Körperzusammensetzung – Gewichtsreduktion

Bluthochdruck stellt eine stille Bedrohung für die Herzgesundheit dar. Stéphanes Werte verbesserten sich von 146/90 mmHg auf gesündere 110/81 mmHg. Sein Gesamtgewicht sank von 96,9 kg auf 85,6 kg – ein Verlust von 11,3 kg – begleitet von einer deutlichen Reduktion des Bauchfetts, da sein Taillenumfang von 112 cm auf 104 cm zurückging. Diese Veränderung ist entscheidend, da ein hoher Taillenumfang eng mit einem erhöhten Risiko für Diabetes, Herzkrankheiten und Entzündungen verbunden ist.

Stéphanes Gewichtsverlust während seines Aufenthalts

Von der Fettleber zur vollständigen Genesung: Die Kraft des Fastens

Als Stéphane sich erstmals in der Klinik vorstellte, lautete seine Diagnose: nicht-alkoholische Fettleber – eine Erkrankung, die fast jeden dritten Menschen betrifft und, wenn sie unbehandelt bleibt, oft zu schweren Komplikationen führt. Frühzeitiges Eingreifen ist entscheidend, und Fasten bietet eine vielversprechende, nicht-invasive Strategie, um das Fortschreiten zu stoppen. Zur Beurteilung des Schweregrads von Stéphanes Zustand wurde eine Fibroscan-Untersuchung durchgeführt. Dieser nicht-invasive Test nutzt Ultraschalltechnologie, um sowohl die Fettmenge in der Leber als auch deren Steifigkeit (ein Indikator für Vernarbungen) zu messen.

Controlled Attenuation Parameter (CAP):
Stéphanes initialer CAP betrug 307 dB/m, was auf eine fortgeschrittene Fettlebererkrankung (Steatosis hepatis S3, bei der 66 % bis 100 % der Leber betroffen sind) hinweist. Nach 21 Tagen Fasten sank sein CAP auf 242 dB/m, was im normalen Bereich liegt (unter 248 dB/m) und zeigt, dass sein Leberfett signifikant reduziert wurde.

Diese klinischen Verbesserungen stimmen mit unseren eigenen Forschungsergebnissen überein. In unserer Studie wurde gezeigt, dass bereits kürzere Fastenzeiten (im Durchschnitt 8,5 Tage) den Fatty Liver Index (FLI) – einen wichtigen Marker für die Lebergesundheit – signifikant senken können. Bemerkenswerterweise erhöht sich mit jedem zusätzlichen Fastentag die Wahrscheinlichkeit, von einer Hochrisikokategorie in eine Niedrigrisikokategorie zu wechseln, um 40 %. Historische Belege, etwa Leberbiopsien aus den 1970er Jahren, untermauern die Behauptung, dass Fasten die Fettablagerungen in der Leber sichtbar rückgängig machen kann.

Foto von Leberbiopsien vor und nach langfristigem Fasten, das die Eliminierung des angesammelten Fetts (weiße Kugeln) zeigt (Zimmermann, W., Phys Med Rehabil, 1972, 13: 94-100)

Ein Jahr später: Haben die Effekte des Fastens angehalten?

Stéphanes Reise ist besonders inspirierend, da die erreichten Verbesserungen nicht nur vorübergehend waren. Ein Jahr nach seinem intensiven 21-tägigen Fasten spürte er weiterhin die positiven Effekte:

  • Anhaltende Verbesserungen von Blutzucker und Blutdruck:
    Sein HbA1c stabilisierte sich bei etwa 5,8 %, und sein Nüchternblutzucker blieb auf einem gesunden Niveau von 98 mg/dL. Zwar lag sein Blutdruck etwas höher als unmittelbar nach dem Fasten, blieb jedoch deutlich reduziert (135/85 mmHg im Vergleich zu den ursprünglichen 146/90 mmHg).
  • Langfristiger Gewichtsverlust und Taillenreduktion:
    Stéphanes Gewicht stabilisierte sich bei 90,4 kg und sein Taillenumfang verbesserte sich weiter auf 108 cm. Diese Werte bedeuten mehr als nur eine physische Veränderung – sie deuten auf einen dauerhaft gesünderen Stoffwechsel und ein verringertes Risiko für chronische Erkrankungen hin.

Stéphanes Geschichte fasst das transformative Potenzial eines medizinisch begleiteten Fastenprogramms zusammen. Bei Buchinger Wilhelmi geht es nicht nur darum, vorübergehend Gewicht zu verlieren, sondern dem Körper die Möglichkeit zu geben, sich zurückzusetzen, zu regenerieren und von innen heraus wieder gesund zu werden. Wer 14 Tage Zeit hat, findet kaum eine bessere Möglichkeit, das allgemeine Wohlbefinden dramatisch zu verbessern.

Stéphanes Reise ist sowohl inspirierend als auch ein Beleg dafür, dass Fasten – wenn es richtig durchgeführt und von fachkundiger Betreuung unterstützt wird – ein Katalysator für dauerhafte Gesundheitsverbesserungen sein kann. Ihr Körper besitzt die Kraft zu heilen. Manchmal braucht es nur die Gelegenheit, seine natürliche Widerstandskraft zu nutzen.

Fragen & Antworten

Während der Vorführung des Dokumentarfilms in unserer Klinik hatte das Publikum die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Wir beantworten im Folgenden gerne einige davon:

Was ist die beste Dauer für intermittierendes Fasten? Ist es besser, 12, 14 oder 16 Stunden zu fasten?
Das variiert je nach Ihren Zielen und Ihrem Gesundheitszustand, aber ein verlängertes nächtliches Fasten ist eine Grundvoraussetzung für einen gesunden Lebensstil. Es gibt wissenschaftliche Hinweise darauf, dass ein tägliches Fasten von 16 Stunden metabolische Vorteile bringt, jedoch existieren keine eindeutigen Belege für das ideale Fastenfenster.

Ist es besser, das Mittag- oder das Abendessen auszulassen?
Es ist besser, ein frühes Abendessen zu sich zu nehmen, um einen guten Schlaf zu gewährleisten und den zirkadianen Rhythmus zu respektieren. Das Auslassen des Frühstücks ist – je nach Gesundheitszustand – möglicherweise nicht ratsam, da es eine wichtige, nahrhafte Mahlzeit darstellt. Bei Erkrankungen wie dem metabolischen Syndrom oder Prädiabetes kann dies jedoch eine therapeutische Option sein. Es empfiehlt sich, diese Möglichkeiten gemeinsam mit einem Gesundheitsexperten zu prüfen.

Wie wirkt sich Fasten therapeutisch auf Krebs aus?
Fasten ist keine anerkannte Therapie für Krebs. Einige Studien deuten darauf hin, dass Fasten die Nebenwirkungen von Krebstherapien verringern und diese effektiver machen könnte. Allerdings wurden die Ergebnisse dieser Untersuchungen noch nicht in die klinische Praxis übernommen, da weitere Forschung notwendig ist, um die Wirksamkeit und Sicherheit für Patienten hinreichend zu belegen. Unser wissenschaftliches Team arbeitet an diesem Thema.

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