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Medizinischer Kongress in Marbella

MEDIZINISCHER KONGRESS IN MARBELLA

Fasten als effizienter nichtpharmakologischer Ansatz zur Förderung eines langen und gesunden Lebens

Die Buchinger Wilhelmi Klinik in Marbella veranstaltete Ende 2023 einen medizinischen Kongress im Rahmen des 50-jährigen Bestehens der Klinik. Die geladenen ExpertInnen befassten sich mit dem Thema Langlebigkeit (engl. Longevity): dem Streben nach einem langen und gesunden Leben. Dabei standen vor allem nicht-pharmakologischen Aspekten wie das Fasten im Vordergrund.

Der Tag begann mit einer Präsentation der Erkenntnisse unseres Buchinger Wilhelmi Forschungsteams, welches mittlerweile zu den größten Einrichtungen für klinische Forschung zum Thema Fasten weltweit gehört.

Dr. Françoise Wilhelmi de Toledo, Leiterin der medizinisch-wissenschaftlichen Abteilung bei Buchinger Wilhelmi, beleuchtete die bemerkenswerte Fähigkeit des Körpers, zwischen verschiedenen Energiequellen zu wechseln, wenn ihm keine Nahrung zur Verfügung steht, und während des Fastens auf seine Fettreserven zuzugreifen. Dieser körpereigene Mechanismus – dem Prinzip eines Hybridautos vergleichbar – basiert auf genetischen Programmen, die es dem Organismus ermöglichen, sicher von der aus der Nahrung gewonnenen Energie auf die im Körper gespeicherte Energie umzuschalten. Daraus ergibt sich eine Grundlage für personalisierte Gesundheitsstrategien, die Möglichkeiten zur Optimierung des Wohlbefindens und zur Nutzung der körpereigenen Resilienz eröffnen.

Dr. Franziska Grundler und Dr. Robin Mesnage fassten die wichtigsten wissenschaftlichen Ergebnisse unseres Forschungsprogramms zusammen. Alle Veröffentlichungen sind jetzt in wissenschaftlichen Datenbanken frei zugänglich. Zu den Buchinger Wilhelmi Publikationen.

Dr. Robin Mesnage

Personalisierte Fastenkuren als Behandlungsoption bei Krankheiten

Auf den wissenschaftlichen Vortrag folgte eine Präsentation von Dr. Younes Regragui, dem medizinischen Leiter der Klinik in Marbella, der zusammen mit seinem engagierten Team – bestehend aus Ulla Höhn, Luz Còzar, Facundo Diamante und Irene Urdiales – aufzeigte, wie moderne wissenschaftliche Erkenntnisse integriert werden können, um personalisierte Fastenkuren als potenzielle Therapien für Erkrankungen wie Diabetes zu konzipieren. Der umfassende Ansatz, den das Team verfolgte, fußte nicht nur auf ernährungswissenschaftlichen Überlegungen, sondern befasste sich auch mit den Bereichen Schlaf, Psychologie und Bewegung. Da unser medizinisches Konzept sich stetig weiterentwickelt, betrachten wir inzwischen 6 Säulen der Gesundheit.

Eine faszinierende Fallstudie, die auf dem Kongress vorgestellt wurde, verdeutlichte die transformative Wirkung dieses integrativen Ansatzes: Ein Diabetiker mit Symptomen einer schweren Depression fastete wiederholt in der Buchinger Wilhelmi Klinik in Marbella. Bei jedem seiner drei Aufenthalte konnte er eine signifikante Verbesserung der Blutzuckerregulation und eine Besserung seiner Fettlebererkrankung erzielen, ein nachhaltiges Gewichtsmanagement erreichen, sein Wohlbefinden verbessern und seine depressive Symptomatik überwinden.

Spontanes Fasten bei Wildtieren

Die KongressteilnehmerInnen hatten außerdem das Vergnügen, Dr. Yvon Le Maho zuzuhören, der über spontanes Fasten bei Wildtieren sprach, während er sich gerade selbst mitten in einer Fastenkur befand. Dr. Yvon Le Maho betonte, dass fast alle Tiere, die in freier Wildbahn leben, von Natur aus intermittierend fasten.

Fasten ist eine Anpassung an natürliche Rhythmen: an den Wechsel von Tag und Nacht und den Wechsel der Jahreszeiten. Die Evolution hat unsere Zellen mit Mechanismen ausgestattet, die die Funktion des Organismus während dieser Fastenzeiten optimieren. So lassen sich bei allen Säugetieren Mechanismen zur Einsparung von Proteinen finden, sodass sie während des Fastens auf sichere Weise gespeichertes Fett verbrennen und gleichzeitig ihre Muskeln erhalten können.

Diese Sicherheitsmechanismen lassen sich durch körperliche Aktivität aktivieren, was den Schluss zulässt, dass die Beibehaltung körperlicher Aktivität während des Fastens wichtig ist. Die Bedeutung körperlicher Aktivität wurde von Dr. María Jesús Núñez bestätigt, die sich mit der integralen Rolle körperlicher Betätigung für das allgemeine Wohlbefinden beschäftigte. Ihre Erkenntnisse untermauerten die These, dass regelmäßige Bewegung tiefgreifende Auswirkungen nicht nur auf die körperliche Gesundheit, sondern auch auf die geistige und die emotionale Stabilität haben kann.

Gesundheit der Darmmikrobiota, psychisches Wohlbefinden & Schlafqualität

Ein weiterer Kongressredner war Xevi Verdaguer, der einen aufschlussreichen Vortrag über die Zusammenhänge zwischen der Gesundheit der Darmmikrobiota und dem psychischen Wohlbefinden und der Schlafqualität während des Fastens hielt. Mit seinem Fachwissen beleuchtete Verdaguer die komplexe Beziehung zwischen unserem Darm und unserer allgemeinen Gesundheit. Seine Erkenntnisse lieferten eine wertvolle Perspektive und vermittelten den TeilnehmerInnen ein tieferes Verständnis dafür, wie Lebensstilentscheidungen, insbesondere die Bereitschaft zu fasten, nicht nur die körperliche Gesundheit beeinflussen, sondern auch zu psychischer Belastbarkeit und besserem Schlaf beitragen können.

Drei einfach umsetzbare Empfehlungen zur Pflege von Darm und Verstand:

Nehmen Sie Probiotika in Ihre Ernährung auf

Verbessern Sie die Gesundheit Ihrer Darmmikrobiota, indem Sie probiotikareiche Lebensmittel in Ihren täglichen Speiseplan integrieren. Joghurt, Kefir, Sauerkraut und Kimchi sind ausgezeichnete Quellen für nützliche Bakterien, die ein ausgewogenes Darmmilieu fördern. Diese Probiotika können sich nicht nur positiv auf die Verdauung auswirken, sondern auch zu besserer Stimmung und einer verbesserten kognitiven Funktion beitragen.

Praktizieren Sie achtsames Essen

Kultivieren Sie die Praxis des achtsamen Essens, indem Sie jedem Bissen Ihre Aufmerksamkeit schenken und Ihre Mahlzeiten genießen. Achtsames Essen trägt nicht nur zu einer besseren Verdauung bei, sondern hilft auch bei der Stressbewältigung – ein wichtiger Faktor psychischer Gesundheit. Nehmen Sie sich genügend Zeit, um Ihre Mahlzeiten ohne Ablenkung zu genießen, und achten Sie auf die Hunger- und Sättigungssignale Ihres Körpers. Diese Praxis kann eine gesündere Beziehung zum Essen fördern und zum allgemeinen Wohlbefinden beitragen.

Sorgen Sie für eine konstante Schlafroutine

Räumen Sie der Qualität Ihres Schlafs einen hohen Stellenwert ein, indem Sie einen festen Schlafrhythmus einführen. Streben Sie eine Schlafdauer von 7 bis 9 Stunden pro Nacht an, und entwickeln Sie ein beruhigendes Ritual, um Ihrem Körper zu signalisieren, dass es Zeit ist, zur Ruhe zu kommen. Ausreichender und erholsamer Schlaf ist entscheidend für die geistige Widerstandsfähigkeit und das emotionale Wohlbefinden. Um die Schlafqualität zu verbessern, empfiehlt es sich außerdem, die Bildschirmnutzung vor dem Schlafengehen auf ein Minimum reduzieren, eine angenehme Schlafumgebung zu schaffen und Entspannungstechniken wie die Tiefenatmung zu nutzen.

Tausende von toxischen Chemikalien in unserem Alltag

In einem zum Nachdenken anregenden Vortrag beleuchtete Dr. Pilar Muñoz Calero den entscheidenden Zusammenhang zwischen unserer Umwelt und unserer Gesundheit.

Dr. Muñoz verwies auf die symbiotische Beziehung zwischen Körper und Umwelt und betonte, dass das Wohlergehen des einen eng mit der Gesundheit der anderen verbunden ist. Ihre Forschungsergebnisse machen die Allgegenwart tausender giftiger Chemikalien in unserem täglichen Leben deutlich, die aus Quellen wie der Nahrung, die wir zu uns nehmen, dem Wasser, das wir trinken, und der Luft, die wir atmen, stammen.

Diese Erkenntnisse unterstreichen, dass es dringend notwendig ist, die Belastung durch diese schädlichen Stoffe bewusst zu minimieren. Dr. Muñoz plädierte für einfache, aber wirksame Änderungen des Lebensstils und forderte dazu auf, Kunststoffe im Alltag so weit als möglich zu reduzieren, Naturkosmetikprodukten den Vorzug zu geben und umweltfreundliche Reinigungsprodukte zu verwenden. Außerdem wies sie auf die Auswirkungen von Arzneimitteln auf die Umwelt hin und betonte die Notwendigkeit, nichtpharmakologische Alternativen wie das Fasten zu prüfen, bevor man zu Medikamenten greift. Die Erinnerung an die Tatsache, dass der Einsatz von Medikamenten weitreichende Folgen für unsere Ökosysteme haben kann, insbesondere wenn Rückstände in Flüsse oder Ozeane gelangen, ist sowohl für die Anbieter von Gesundheitsdienstleistungen als auch für PatientInnen ein Aufruf zum Handeln.

Die 6 Säulen der Gesundheit – Fazit

Abschließend wurden die folgenden sechs Säulen der Gesundheit als effiziente nichtpharmakologische Ansätze für ein gesundes, langes Leben erörtert:

 

  1. Ernährung
  2. Fasten
  3. Emotionales Gleichgewicht
  4. Körperliche Aktivität
  5. Umweltqualität
  6. Schlaf

Die vielfältigen Erkenntnisse unterstrichen das Engagement der Klinik für den wissenschaftlichen Fortschritt und die Integration eines umfassenden Verständnisses von Gesundheit und boten den Kongressgästen, die erfahren wollten, wie sie ihr Wohlbefinden optimieren können, wertvolle Anregungen.

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