Scroll to top

Die Fastenzeit

ZEIT ZUM FASTEN

Die Fastenzeit – Eine historische, religiöse und medizinische Tradition

Fasten stellt eine Entlastung und Regenerationspause für Körper und Geist dar: In den Buchinger Wilhelmi Kliniken können Sie mehrere Tage fasten, um danach wieder mit frischer Energie in den Alltag zu starten. Das Fasten ist eine physiologische Fähigkeit von Menschen und Tieren, bei der der Körper auf Fettreserven umschaltet, wenn keine Nahrung aufgenommen wird. Zudem hat das Fasten eine lange Tradition in allen Weltreligionen und die therapeutischen Wirkungen des langen oder kurzen Fastens werden in verschiedenen Naturheilkunden genutzt. Wir möchten genauer beleuchten, welche verschiedenen Fastenzeiten es gibt und erläutern, was das Heilfasten ist, das bei uns in den Buchinger Wilhelmi Kliniken praktiziert wird.

Eine kurze Geschichte des Fastens

Zeiten des Verzichts – freiwillig oder unfreiwillig – gibt es seit jeher. Unsere Vorfahren hatten nur selten – wie wir heute – Tag und Nacht, Sommer wie Winter, ausreichend Nahrung zur Verfügung. Als Menschen Jäger und Sammler wurden, gab es jahreszeitenbedingt in bestimmten Perioden weniger oder auch manchmal gar nichts zu essen. Für solche Zeiten der Nahrungsknappheit kann der menschliche Körper auf eigene Reserven als Energiequelle zurückgreifen. Die Umstellung des Stoffwechsels in den Fastenstoffwechsel ermöglichte so, mehrere Wochen ohne Nahrung zu überbrücken. Damals hatte Fasten also nichts mit einem geplanten Verzicht zu tun, sondern war vielmehr ein obligatorischer und regelmäßiger Bestandteil des Lebens.

Später erst konnten Fastenperioden freiwillig geplant werden. Es gibt Hinweise darauf, dass bereits im alten Ägypten und im römischen Reich gefastet wurde. Der griechische Arzt Hippokrates soll das Fasten schon damals als therapeutische Maßnahme empfohlen haben. Ihm wird auch das Zitat zugesprochen: „Wer stark, gesund und jung bleiben will, sei mäßig, übe den Körper, atme reine Luft und heile sein Weh eher durch Fasten als durch Medikamente.“

Religiöse Fastenzeiten

Fasten ist auch ein fester Bestandteil vieler Religionen und wird unterschiedlich lange und intensiv praktiziert. Wir möchten Ihnen im Folgenden einen kleinen Überblick über einige religiöse Fastenzeiten verschaffen.

Fastenzeit im Christentum

Die christliche Fastenzeit erinnert an die 40 Tage, die Jesus in der Wüste fastete, um sich auf seine Mission vorzubereiten. Für Christen ist dies heutzutage eine Zeit der Vorbereitung auf Ostern, die durch die bewusste Reflexion über das eigene Verhalten im vergangenen Jahr und Buße geprägt ist. Die Fastenzeit beinhaltet einen bewussten Verzicht, um Raum im Leben für den Glauben zu schaffen und sich darauf zu fokussieren. Die Fastenzeit hat verschiedene Namen – je nachdem, ob es sich um die evangelische, katholische oder orthodoxe Konfession handelt. Grundsätzlich beginnt sie 40 Tage vor Ostern und endet am Ostersonntag. Der Beginn der Fastenzeit wurde im Laufe der Zeit auf den Aschermittwoch vorgezogen. Hintergrund dessen ist, dass die Sonntage als kleine Auszeiten vom Fasten eingeführt worden sind und man so nicht mehr auf 40 Tage kam, ohne den Beginn der Fastenzeit anzupassen.

Im Jahr 2025 beginnt die christliche Fastenzeit am 05.03.2025 und endet am 19.04.2025, Ostersonntag.

Heutzutage kann der Verzicht während der christlichen Fastenzeit verschiedene Formen annehmen. Der einstige, vollständige Verzicht auf Nahrung während der gesamten Zeit wurde im Allgemeinen aufgegeben. Einige Menschen entscheiden sich eher für den Verzicht auf Genüsse wie Süßigkeiten und Fleisch, Alkohol und Zigaretten. Der Verzicht kann sich auch auf Social Media, TV oder andere Ablenkungen im Alltag beziehen. Klare Regeln gibt es nicht mehr. In vielen Gemeinden wird seit einigen Jahren eine Woche Fasten „nach Buchinger für Gesunde“ angeboten. Das entspricht dem medizinischen Heilfasten, wie Sie es von Buchinger Wilhelmi kennen nur in begrenzter Weise. In den von Dr. Otto Buchinger gegründeten Fastenkliniken gestaltet sich das Heilfasten in drei Dimensionen: der medizinisch-therapeutischen, der spirituellen und der gemeinschaftlichen Dimension.

Fastenzeit im Islam

Im Islam nennt sich die Fastenzeit Ramadan – das ist der neunte Monat des islamischen Jahres. Der Startzeitpunkt schiebt sich jährlich etwas nach vorne.

Nächstes Jahr beginnt der Ramadan am 28.02.2025 und endet am 29.03.2025.

Auch diese Fastenzeit soll dazu dienen, sich auf den Glauben zu besinnen: Es wird viel gebetet und auch das Alltagsleben teilweise eingeschränkt, man soll nicht streiten, keinen Geschlechtsverkehr haben und oft schließen Geschäfte früher. Sogar in den Medien werden vermehrt religiöse Themen behandelt. Das Fasten dient aber auch zur Reinigung von Körper und Seele. Weil die Fastenzeit für Muslime eine Zeit der Gemeinschaft ist, wird das Fastenbrechen oft mit der Familie zelebriert. Für Muslime ist der Ramadan verpflichtend, mit nur wenigen Ausnahmen aus gesundheitlichen Gründen. Obwohl der Ramadan eine praktizierte Fastenzeit ist, werden die Ernährungsregeln nicht immer strikt befolgt: zu der traditionellen Suppe, die “Chorba”, sollten nur Datteln, Milch, und einfache Speisen eingenommen werden. Stattdessen wird oft zu reichhaltiger, süßer und fetter Nahrung am Abend und während der Nacht gegriffen, sodass die gesundheitlichen Vorteile des Fastens beeinträchtigt werden können.

Fastenzeiten im Hinduismus, Judentum und Buddhismus

  • Weitere religiöse Fastenrituale gibt es beispielsweise im Hinduismus. Hier wird ebenfalls gefastet, an einzelnen, festgelegten Tagen. In einigen Gruppen, wie den Jains (siehe Gandhi) fastet man auch über längere Perioden.
  • Im Judentum gibt es mehrere Fastentage – der strengste davon ist der Feiertag Jom Kippur. Allerdings wird nie länger als 25 Stunden gefastet. Eine Tradition einer wochenlangen Fastenzeit wie im Christentum oder Islam gibt es daher nicht.
  • Fastentage gibt es im Buddhismus grundsätzlich nicht, doch Verzicht spielt eine wichtige Rolle. Hier geht es eher um eine Balance, denn Buddha lehnte Extreme ab. Einige Buddhisten essen beispielsweise vor der Meditation weniger, um sich besser fokussieren zu können.

Heilfasten bei Buchinger Wilhelmi

Wir bei Buchinger Wilhelmi bieten unseren Gästen das Heilfasten nach unserem Gründer Dr. Otto Buchinger an. Er veröffentlichte 1935 sein Buch „Das Heilfasten“, das noch heute als eines der wichtigsten Werke über das Fasten gilt. Für ihn beinhaltet das Fasten drei Dimensionen: die medizinisch-körperliche, aber auch die seelisch-geistige und die mitmenschliche Dimension. Das Fasten nach dem Buchinger Wilhelmi Programm findet unter medizinischer Betreuung statt. Es wird kontinuierlich weiterentwickelt und die präventiven und therapeutischen Wirkungen werden durch unsere Forschungsabteilung wissenschaftlich dokumentiert.

Es gibt einige Ähnlichkeiten der religiösen Fastenzeit mit dem Heilfasten – Besinnung, Ruhe, eine Auszeit für Körper und Seele und Gemeinschaft – Besonders der Gedanke, innezuhalten und den Blick nach innen zu wenden, finden sich in beiden Ansätzen.

In unseren Kliniken ist das Fasten jederzeit möglich und nicht nur zu religiösen Fastenzeiten. Das Ziel unserer internationalen Gäste ist vor allem eine Verbesserung des Gesundheitszustands und der Lebensqualität.

Die Fastenärztin und Gründerin
unserer wissenschaftlichen Abteilung,
Frau Dr. Françoise Wilhelmi de Toledo
bringt unseren Ansatz sehr treffend auf den Punkt:

„Fastenzeit ist dann, wenn wir uns dafür entscheiden,
Zeit haben, bereit sind Regeln und Ritualen zu folgen
und nach innen zu schauen.“

Erfahren Sie mehr über das Heilfasten nach dem Buchinger Wilhelmi Programm und dessen wissenschaftlich dokumentierte Wirkungen:

Der Unterschied zum medizinischen Fasten

Medizinisches Fasten beinhaltet den gezielten Verzicht auf Nahrung für einen begrenzten Zeitraum. Die religiöse Motivation steht nicht mehr im Vordergrund, ist aber immer präsent.

Es geht beim medizinischen Fasten

  • um die Verbesserung der Gesundheit
  • das Aktivieren der Selbstheilungskräfte des Körpers und
  • das gesunde Altern.

Medizinisches Fasten ist einerseits eine vorbeugende Maßnahme, um lange gesund zu leben. Risikofaktoren wie Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes Typ 2, Hypercholesterinämie sowie Rauchen, Bewegungsmangel und Stress kann durch eine Fastenkur vorgebeugt werden. Fasten kann aber andererseits bei verschiedenen Erkrankungen angewandt werden, darunter Gelenkbeschwerden und Rheuma, chronische Verdauungsstörungen, Migräne, und vieles mehr. Mehr über die häufigsten Indikationen lesen Sie hier.

Am Ende soll Fasten zu mehr Wohlbefinden (körperlich und geistig) führen und ist selbstverständlich völlig unabhängig der Religionszugehörigkeit möglich. Häufig hilft es auch beim Durchbrechen unliebsamer Verhaltensmuster. Beim medizinischen Fasten ist kein fester Zeitpunkt festgelegt – Sie können sich jederzeit für eine Fastenkur entscheiden.

💡Übrigens: Wenn Sie nicht fasten können oder möchten, bekommen Sie in unseren Kliniken auch ein zugeschnittenes Ernährungsprogramm aus unserer Bio-Gourmetküche.

Wünschen Sie weitere Informationen oder möchten Sie unverbindlich anfragen? Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme!